Nachruf

Nachruf Gloria Coates

 

 

 

Die GEDOK München trauert um ihr Ehrenmitglied, die Komponistin Gloria Coates

Am 19. August 2023 ist die begnadete Künstlerin im Alter von 89 Jahren in München verstorben, sie hat die Musikwelt über Jahrzehnte bereichert und als komponierende Frau beachtliche Pionierarbeit geleistet.

 

Die 1933 in Wisconsin geborene Gloria Coates war eine enorm vielseitige Künstlerpersönlichkeit, und darum passte sie auch so gut in die GEDOK, die als interdisziplinärer Verein Künstlerinnen aller Sparten zusammenbringt. Glorias Biografie spiegelt die Widerstände, Zweifel und Unvorhersehbarkeiten eines Künstlerinnenlebens, das sich nur mit enormer Willenskraft, Lebensfreude und dank harter, unermüdlicher Arbeit neben dem Talent erfolgreich leben lässt.

Bereits als Kind komponierte die als Gloria Kannenberg aufgewachsene Tochter einer italienisch stämmigen Sängerin und eines deutsch stämmigen US amerikanischen Politikers, sie wollte und konnte so viel: Schauspielerin werden, Malerei, Architektur und Musikwissenschaft studieren, singen und komponieren. Prägender Mentor und Lehrer wurde der Pianist und Komponist Alexander Tscherepnin (1899- 1977). Gloria studierte Komposition an der Louisiana State University und der Columbia University, aber auch viele andere künstlerische Fächer wie Architektur und Malerei. Sie heiratete 1959, wurde 1963 Mutter einer Tochter und verließ mit ihr zehn Jahre später nach der Scheidung die USA, um in Stuttgart Liedgesang zu studieren.

Doch Gloria Coates bleibt durch Verkettung mehrerer Umstände in München hängen, schlägt sich als unterrichtende Musikerin durch, bis sie ab 1983 ausschließlich als Komponistin arbeiten kann. Zwischen 1971 und 1984 etabliert sie eine Deutsch - Amerikanische Konzertreihe im Münchner Amerikahaus.        Als erste Frau war sie mit symphonischem Werk bei den Musica Viva Konzerten des Bayerischen Rundfunks vertreten, ihre erste Symphonie „Music on open strings“ erregte 1978 internationales Aufsehen beim Warschauer Herbst für neue Musik.

Insgesamt schrieb Gloria Coates 16 Symphonien, und ihre Orchesterwerke feierte die Kritik als "Ausdruck einer expressionistisch-apokalyptisch-mystischen Weltanschauung". Außerdem komponierte sie Vokalmusik, Streichquartette, elektronische Musik, Lieder, eine Kammeroper und andere Bühnenmusiken. Sie vertonte Texte von Emily Dickinson, mit der sie eine Seelenverwandtschaft spürte. Es sind Reflexionen über Natur, Tod, Transzendenz und Verlust. Komponiert unter dem Eindruck des Todes einer ihr sehr nahe stehenden Person, verwendete Gloria Triolen, die die Dreifaltigkeit in Dickinsons Glauben repräsentieren, die Obertöne im Klavier verdeutlichen die Ungewissheit über das Leben nach dem Tod.

Für uns ist gewiss: Gloria Coates lebt in ihrer Musik auch in dieser Welt weiter, auch ihre zahlreichen, farbgewaltigen Ölgemälde bleiben uns.

Wir sind dankbar, dass wir Gloria in unserer Mitte hatten und werden sie vermissen.

Franziska Stürz für die GEDOK München, 29.8.2023

 

Nachruf

 

Wir trauern um unsere liebe und hochgeschätzte GEDOK Kollegin Li Taurit, die mit 82 Jahren am 05. Februar 2023 in Lübeck verstorben ist.

Als langjährige 1. Vorsitzende der GEDOK Schleswig-Hostein organisierte sie 2007 zusammen mit ihrem getreuen Vorstand die GEDOK-Bundestagung in Lübeck. Das Rahmenprogramm war spektakulär: Den „GEDOK-FormArt Klaus Oschmann Preis“ präsentierte sie in den Festsälen der Stadtbibliothek Lübeck. Einen Abend später erfolgte die Verleihung des „IDA-Dehmel Literatur-Preises“ der GEDOK an die Lyrikerin Doris Runge und des „GEDOK-Literaturförderpreises“ an die deutschsprachige rumänische Schriftstellerin Carmen Francesca Banciu - dies im prächtigen historischen Audienzsaal des Rathauses Lübeck und unter der Schirmherrschaft des damaligen Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein, Herrn Carstensen. Alles in allem ein ehrenamtliches Bravourstück !

Mit dieser Leistung hatte sie auch den Bundesvorstand tief beeindruckt. Als Präsidentin konnte ich mit  Li Taurit als meiner Vertreterin  von 2008 bis 2012 eng zusammen arbeiten und habe ihr hohes Engagement und ihre Verlässlichkeit sehr geschätzt .

Eine ihrer großartigen Leistungen war 2011 zum 85. Jubiläum der GEDOK-Gründung die Bundestagung in Wismar, wo sie zusammen mit der noch jungen GEDOK-Gruppe Mecklenburg -Vorpommern und deren Vorsitzender Ursula Bahr das große interdisziplinäre Bundes-GEDOK Ausstellungsprojekt „AUF.WIND“ realisierte - mit Verleihung wiederum des „GEDOK-FormArt Klaus Oschmann-Preises“ im eindrucksvollen gotischen Kirchenschiff von „St. Georgen“ – einem frisch ernannten Unesco-Weltkulturerbe.

Li Taurit besaß die große Fähigkeit, öffentliche Personen in einflussreichen politischen  Ämtern und Stiftungen für die Sache der GEDOK zu gewinnen. Ganz von ihrem ehrenamtlichen Engagement durchdrungen, gelang es ihr, mit Würde, Eleganz und Humor im richtigen Moment und mit einleuchtenden Argumenten selbst Bundes-MinisterInnen in die Pflicht zu nehmen, von der wichtigen Sache der GEDOK zu überzeugen und Förderung für die Künstlerinnen zu erreichen.  

Die Idee eines potentiellen Scheiterns gab es bei ihren Einsätzen nie, selbst hochmotiviert,  verstand sie, ausgezeichnet und klug ihr Netzwerk zu motivieren.

Wir verlieren mit Li Taurit ein großes Talent – wir verlieren sie an die Vergänglichkeit, an den unausweichlichen Lauf der Dinge – zeitlebens hat sie uns alles gegeben, was sie konnte. Für uns wird sie nicht vergänglich sein, die GEDOK lebt mit und von ihrem Vorbild.

Wir fühlen und trauern mit ihrem lieben Mann, Rudolf Taurit, mit ihren Kindern und Enkeln.

Bonn, im Februar 2023, Ingrid Scheller, Past-Präsidentin GEDOK (2006-2012)

 

Wir nehmen Abschied von Prof. h. c. Siegrid Ernst


Ehrenmitglied des GEDOK Verbandes der Gemeinschaften für Künstlerinnen und Kunstfördernde e. V. und Mitglied der GEDOK Bremen


Am Sonntag, den 20.März 2022 verstarb im hohen Alter von 93 Jahren unser langjähriges Mitglied, die international geschätzte Komponistin und Pianistin Siegrid Ernst. Gemeinsam mit prominenten Mitstreiterinnen wie der Musikwissenschaftlerin Eva Rieger und der Dirigentin Mascha Blankenburg setzte sie sich schon seit den 70iger Jahren für die Sichtbarmachung und Gleichstellung von Künstlerinnen in der Musik ein. Sie war 1978 Mitbegründerin des Internationalen Arbeitskreis Frau und Musik und von 1980 bis 1993 dessen Vorsitzende. Auch den internationalen Arbeitskreis des „International Congress on Women in Music“ rief sie mit ins Leben.
Als Fachbeirätin für Musik im Bundesverband GEDOK e. V. engagierte sie sich für die in der GEDOK verbundenen Künstlerinnen des Fachbereichs Musik und die Zusammenarbeit von Künstlerinnen verschiedener Disziplinen.

In ihrer umfangreichen Gremienarbeit im Rahmen des Deutschen Musikrats und der Komponistenverbände engagierte sie sich besonders für die Förderung von Komponistinnen.

Siegrid Ernst-Meister wurde 1929 geboren in Ludwigshafen geboren. Sie wuchs in einer sehr musikinteressierten Familie auf. Der mit 7 Jahren begonnene Klavierunterricht wurde später durch die Fächer Violine und Musiktheorie ergänzt. Nach dem Abitur folgte das Musikstudium in Heidelberg, Frankfurt und Wien mit dem Hauptfach Klavier und ein sechsjähriges Kompositionsstudium bei Gerhard Frommel. Besuche von Tagungen und Kursen für Neue Musik in Darmstadt, Donaueschingen, Wien und Paris bei Stockhausen, Ligeti und Xenakis und andere gaben weitere Anregungen.

1981 erhielt sie ein Stipendium der Bundesrepublik Deutschland für die Cité Internationale des Arts in Paris. 1989 wurde ihr der Professorentitel honores causa der Interamerican University of Humanistic Studies in Florida verliehen. 2018 folgten der Pfalzpreis für das Lebenswerk im Bereich Musik und 2019 die Senatsmedaille für Kunst und Wissenschaft der Freien Hansestadt Bremen.

Als Pianistin galt ihr besonderes Interesse der zeitgenössischen Musik in Solo- und Kammermusikbesetzungen. Die kompositorische Arbeit bestimmte in zunehmendem Maß den Schwerpunkt ihrer Arbeit. Daneben entwickelte sich eine vielfältige pädagogische Tätigkeit: In Heidelberg, Mannheim und Bremen unterrichtet sie in den Fächern Klavier, Komposition, Tonsatz, Formenlehre, Analyse neuer Musik und Improvisation.

Siegrid Ernsts Kompositionen umfassen Kammermusik für Streicher und Bläser, Klavier, Liederzyklen, Kantaten, Orchesterwerke, Spielmusik für Kinder, eine Kinderoper, Improvisations- und Performancekonzepte.

Wir nehmen Abschied von Heralde Schmitt-Ulms (1941 – 2020)


Eine von uns, ein langjähriges Mitglied der GEDOK in Hannover, eine engagierte Künstlerin, verlässlich-präsent und kreativ-fantasievoll, ist von uns gegangen: Heralde Schmitt-Ulms. Eine aktive Mitstreiterin und Kämpferin hat ihren letzten und schwersten Kampf gegen eine tückische Krankheit am 15. März 2020 verloren. Wir sind betroffen und halten inne, unser Mitgefühl gilt ihrer Familie.

Nachruf der GEDOK NiedersachsenHannover e. V.
Nachruf des Bundesverbands GEDOK e. V.
 

Am 11. Juni 2019 verstarb unerwartet Frau Gabriele Vossebein

Nachruf



Am 11. Juni 2019 verstarb unerwartet Frau Gabriele Vossebein, geb. Simon, die der GEDOK e. V. seit vielen Jahrzehnten eng verbunden war. Wir nehmen Abschied von unserem hochgeschätzten Mitglied und einer Mäzenin für die Rechte von Frauen, speziell für deren Gleichberechtigung auf den verschiedenen Gebieten künstlerischen Schaffens. Der Verband der „Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstfördernden (GEDOK) e. V.“ verdankt Gabriele Vossebein langjährige Unterstützung als engagierte Kunstförderin. Diesem Anliegen verlieh sie 1988 Ausdruck durch die Stiftung des „Dr.-Theobald-Simon-Preises“ zu Ehren ihres Vaters, selbst erfolgreicher Unternehmer und Kunstkenner. Der bis jetzt jährlich verliehene GEDOK-Kunstpreis erlangte inzwischen in der Kunstwelt beachtliches Renommée. Er steht auch für vorbildliches privates Mäzenatentum, welches die Ideale eines sozial und kreativ orientierten Verantwortungsbewusstseins generationsübergreifend in die Zukunft tradiert – sowohl in der Region als auch landesweit.

Im Dienst der Kunst und der Sache der Künstlerinnen werden wir uns der treuen Unterstützung unserer Mäzenin Gabriele Vossebein stets mit großer Dankbarkeit erinnern. Wir trauern mit ihren Hinterbliebenen um den Verlust eines weitherzigen und großzügigen Menschen.

Für den Bundesverband GEDOK e. V.

Dr. habil. Ursula Toyka
Präsidentin

Bonn, den 24. Juni 2019